30.11.1914

Rauswurf

 
 
Eine Federzeichnung eines einsamen Trinkers, undatiert
Eine Federzeichnung eines einsamen Trinkers, undatiert
 
 

Die Geduld und Gastfreundschaft vieler Familien wird in diesen Tagen strapaziert. Ein schnelles Ende des Krieges ist nicht abzusehen. Was mit viel gutem Willen auf Seiten der Gastgeber beginnt, endet häufig mit der Bitte, man möge sich eine andere Bleibe suchen. Einige Monate später kommt es in London sogar zu gewalttätigen Auseinandersetzungen zwischen Anwohnern und belgischen Flüchtlingen.

Die Leughels sind nach einer großen Szene ausgezogen. Wir haben schon viele Geschichten über betrunkene Belgier gehört und uns immer gesagt, naja, dann haben wir ja ganz ordentliche erwischt. Am Samstag reiste Madame übers Wochenende zu Freunden. In dieser Nacht kam Monsieur erst um ein Uhr früh nach Hause – voll wie eine Haubitze. Am Montag entschuldigten sie sich wortreich. Letztlich packten sie ihre Sachen, einschließlich des Nachtischs, den sie noch nicht hatten essen können, und verschwanden unter lautem Gezeter.