20.01.1916

Armenische Flüchtlinge in Jerewan

 
 
Verwitwete Armenierinnen mit ihren Kindern, 1915
Verwitwete Armenierinnen mit ihren Kindern, 1915
 
 

Weil russische Unterstützung ausbleibt, reist Sarah Macnaughtan schließlich auf eigene Faust ins armenische Jerewan. Dort wird sie mit den Folgen des Völkermords an den Armeniern konfrontiert.

In der Stadt leben 30.000 Menschen – 17.000 von ihnen sind Flüchtlinge. Wir gehen von Unterkunft zu Unterkunft und sehen überall das gleiche, hören überall das gleiche. Eine Million Armenier ist kaltblütig abgeschlachtet worden.
Die mitleiderregenden Frauen in den Unterkünften sagen: "Wir sind sicher, denn wir sind alt und hässlich, alle jungen Frauen mussten in den Harem der Türken. Fast alle Männer wurden massakriert. Die übrig gebliebenen Kinder und unerwünschten Frauen wurden in Häuser gesperrt und lebendig verbrannt." Überall hört man: "Wir waren 4.000 in einem Dorf, nur 143 sind entkommen." "Wir waren dreißig, lediglich einige Kinder haben überlebt." "Alle Männer wurden getötet." Sie erzählen nur, was sie selbst erlebt haben, und ihre Geschichten haben nichts Sensationsheischendes.