11.03.1915

Sammlungen

 
 
Ein deutsches Plakat aus dem Jahr 1918 ruft zur Abgabe von Metallgegenständen auf.
Ein deutsches Plakat aus dem Jahr 1918 ruft zur Abgabe von Metallgegenständen auf.
 
 

Die Rüstungsbetriebe brauchen immer mehr Rohstoffe, um Waffen für die Armeen herzustellen. Auf herkömmlichem Weg können sie den immensen Bedarf nicht decken. Seit Beginn des Krieges wird daher an die Spendenbereitschaft der Menschen appelliert. Die Kinder sind dafür besonders empfänglich.

In der Schule ist eine neue Sammlung angesagt. Diesmal geht‘s wieder um Kupfer, außerdem um Zinn, Blei, Zink, Messing und Alteisen. Daraus sollen Gewehrläufe, Kanonen, Patronenhülsen usw. gemacht werden. Unter den Klassen entsteht ein rasendes Wettsammeln. Unsere Klasse, die vierte, hat schon die größte Menge beisammen. (…) So musste meine kleine Armee Bleisoldaten in den Tod. Ich packte die Unglücklichen immer zu zweit in einen riesigen Blechlöffel und hielt ihn über die Gasflamme. Die Helden in ihren hübschen blauen Uniformen schmolzen den Tod fürs Vaterland, das Blei wurde silbern und schwer und flüssig. (…) Am liebsten hätt ich geheult.