03.12.1917

Abschied von Waldecker

 
 
Eine Trauerpostkarte aus dem Ersten Weltkrieg
Eine Trauerpostkarte aus dem Ersten Weltkrieg
 
 

Elfriede erlebt, wie der Sarg Leutnant Waldeckers zum Bahnhof in Schneidemühl gebracht wird. Werner Waldecker soll in seiner Heimatstadt Bielefeld beerdigt werden. Elfriede will sich von ihm verabschieden.

Ich hab eine Rose gekauft. Rosen sind jetzt teuer; es war mein letztes Geld. (…) Um halb vier tönte von fern Trommelschlag. Genau im Takt des Marschtritts der Soldaten. Mein Herz tat einen solchen Sprung, dass ich die Faust mit der Rose darauf presste. (…) Der Sarg von Leutnant Waldecker wurde vom Leichenwagen gehoben. Der Militärpfarrer schlug ein kleines schwarzes Buch auf und las irgendwas. Dann das Kommando, ganz hell und scharf: "Helm – ab zum Gebet!" Klack! Dreimal Salut. Eine Minute Schweigen. Die Luft roch nach Pulver. Warum hast du das zugelassen, lieber Gott? Warum?