31.01.1915

Bestrafung

 
 
Wachdienst in einem deutschen Schützengraben
Wachdienst in einem deutschen Schützengraben
 
 

Der Krieg ist zunächst weniger abenteuerlich, als sich der Abiturient Jünger das vorgestellt hat. Nach der Erstarrung der Frontlinien im Herbst 1914 haben sich die Soldaten im Westen eingegraben. In den Schützengräben herrscht vor allem Langeweile. Als Jünger während einer Wache einschläft, bleibt das nicht ohne Folgen.

Stellung in Graben 5a ganz vorn. Ich stand ganz allein auf Posten im Schilf und war so müde, dass ich einpennte. Als ich aufwachte (ich hatte im Stehen gedöst) war mein Gewehr weg. Seffers hatte sich ganz leise herangeschlichen und es geklaut. Zur Strafe wurde ich mit einem Beile bewaffnet von einem Unteroffizier vor unsre Posten geführt und musste dort drei Stunden stehen. Als wir hingingen, bekamen wir zwei Salven. (…) Meinetwegen hätten sie mich auch direkt in den französischen Posten setzen können, mich ärgerte nur der gemeine Kerl, der äußerte: Wenn ihm was passiert, ist es ihm recht.