Mitte August 1918

Der Krieg ist für Deutschland verloren

 
 
Deutsche Soldaten in britischer Gefangenschaft, 1918: Nach der gescheiterten Michael-Offensive im Frühjahr schwindet die Kampfmoral im deutschen Heer. Immer mehr deutsche Soldaten begeben sich in Gefangenschaft.
Deutsche Soldaten in britischer Gefangenschaft, 1918: Nach der gescheiterten Michael-Offensive im Frühjahr schwindet die Kampfmoral im deutschen Heer. Immer mehr deutsche Soldaten begeben sich in Gefangenschaft.
 
 

Im Sommer 1918 ist dem erfahrenen Kämpfer Jünger klar, dass der Krieg aus deutscher Sicht militärisch verloren ist. Den Gegnern haben die deutschen Truppen nichts mehr entgegenzusetzen. Die Heerführer Hindenburg und Ludendorff versuchen dennoch, der zivilen Regierung die Verantwortung für die sich abzeichnende Niederlage zuzuschieben – mit Erfolg. Später wird es heißen, Demokraten und Revolutionäre seien der kämpfenden Truppe in den Rücken gefallen und hätten den Sieg verhindert – die "Dolchstoßlegende" ist geboren.

Die Stimmung der Truppe in diesen Tagen muss ich als ziemlich übel bezeichnen, die Hoffnung auf einen Enderfolg scheint seit dem Umschwung bei Reims so ziemlich Allgemein verloren gegangen zu sein. Es wird auch dem gemeinen Mann allmählich klar, dass die Gegner mit ihrer erdrückenden Munitions- und Materialüberlegenheit (von Menschen garnicht zu reden) uns zum bittern Ende treiben wollen. Dass wir in dem Amerikaner, der mit dem Sportsgeist eines jungen Kriegers angreift, keinen schlechten Gegner gefunden haben, dürfte wohl manchem bisherigem Spötter klar geworden sein.