30.05.1917
Das Ende der Meuterei
Am Mittag des 30. Mai gab es außerhalb des Dorfes eine Versammlung, um nach russischem Vorbild einen "Sowjet" aus je drei Männern einer Kompanie einzusetzen, welcher die Führung des Regiments übernehmen sollte.
Zu meiner großen Verwunderung wurde mir der Vorsitz dieses Sowjets angeboten. (…) Natürlich verzichtete ich auf das Amt. Ich hatte keine Lust mit dem Hinrichtungsplatz Bekanntschaft zu machen, nur weil man meinte, die Kindereien der Russen nachspielen zu müssen.
Trotzdem entschloss ich mich, diesen revolutionären Bekundungen einen rechtmäßigen Anschein zu verpassen. Ich verfasste für unsere Kompaniechefs ein Manifest, in dem ich gegen die Aufschiebungen der Fronturlaube protestierte. Es fing wie folgt an: "Am Vorabend der Offensive ließ General Nivelle den Truppen seinen Tagesbefehl verlautbaren, in dem stand, dass die Stunde der Aufopferung geschlagen habe ... Wir haben unser Leben dem Opfergang für das Vaterland dargereicht und sind unsererseits der Meinung, dass die Stunde des Heimaturlaubs schon längst geschlagen hat" usw.
(…) Am Nachmittag wurde der sofortige Abmarsch befohlen. Das ausdrückliche Versprechen hieß: Fronturlaube würden ab dem folgenden Tag im stetigen Rhythmus 16 pro 100 Mann wieder genehmigt werden. Die Armeeoberen hatten trotz ihres arroganten und herrischen Auftretens ihre Niederlage akzeptieren müssen. Mehr brauchte es nicht, um die Ordnung wieder herzustellen.