Mai 1915

Auf Krücken im Lazarett

 
 
Wasserträger in Baku
Wasserträger in Baku
 
 

Marina Yurlova wehrt sich erbittert gegen das Schicksal, in Russland zum Krüppel zu werden. In der Heimat hat ein Leben nach dem Kampf keine Perspektive. Kriegsveteranen werden nicht vom Staat unterstützt und enden oft als Bettler. Letztendlich gelingt es einem erfahrenen Chefarzt tatsächlich, die Kugel aus der Wunde zu entfernen und Marinas Bein zu retten.

Die Nachricht, dass ein Mädchen im Gefecht verwundet worden sei, verbreitete sich in Baku, und eine ganze Anzahl Frauen kam mich besuchen. Sie quälten mich mit Fragen, und ich kam mir vor wie ein gefangenes Tier. (…) Eine wollte mich tatsächlich an Kindes Statt annehmen. (…) Als ich an Krücken gehen konnte und mein Bein mich nicht mehr schmerzte, wollte ich ins Regiment zurück. Ich suchte den alten Arzt auf und erzählte ihm von meinem Wunsch. Er schien überrascht und ein wenig erschrocken. "Hast du noch nicht genug, mein Kind?" fragte er.