04. Juni 1916

Die Brussilow-Offensive

 
 

Im Jahr 1916 drängen die Alliierten auf eine russische Offensive an der Ostfront, um sowohl die Franzosen bei Verdun als auch die Italiener an der Front in Südtirol zu entlasten.

Österreich-Ungarn rechnet nicht mit einem russischen Angriff und hat sogar Truppen von der Ostfront in Galizien zurückgezogen. Trotzdem sind die russischen Armeen unter General Alexej Brussilow dem Gegner zahlenmäßig kaum überlegen. Ihre Offensive im Juni 1916 ist dennoch so gut vorbereitet, dass sie innerhalb weniger Tage sowohl die k.u.k. 4. Armee im Raum Luck in der heutigen Ukraine als auch die k.u.k. 7. Armee weiter südlich in Galizien zerschlagen können. Bis zum 12. Juni nehmen die Russen fast 200.000 Gefangene und erbeuten 216 Geschütze. Sie machen auch den größten Geländegewinn der Alliierten seit Kriegsbeginn.

Nach den ersten Erfolgen gerät die russische Offensive dennoch ins Stocken. Brussilows Truppen sind erschöpft, die Versorgungslinien sind strapaziert, und es fehlt der Nachschub. Obwohl die Russen weiter versuchen, gegen den Bahnknotenpunkt Kowel und weiter südlich in der Bukowina und in Ostgalizien vorzustoßen, gelingt es den Deutschen und den Österreichern, die Ostfront bis Ende August 1916 zu stabilisieren. Im September stellt Russland die Offensive ein.

Nach den viermonatigen Kämpfen sind die österreichisch-ungarischen Streitkräfte an der Ostfront erheblich geschwächt. Künftig sind sie noch stärker auf ihren Verbündeten Deutschland angewiesen. Aber auch die russische Armee ist am Ende der Brussilow-Offensive völlig erschöpft: Russland hat etwa eine Million Soldaten verloren, die getötet, verwundet, vermisst oder gefangen worden sind.