25.08.1914

Die Deutschen besetzen Sedan

 
 
Deutsche Soldaten im Botanischen Garten von Sedan
Deutsche Soldaten im Botanischen Garten von Sedan
 
 

Die französische Militärdoktrin setzt zu Beginn des Krieges auf Offensive. Die Militärführung will das Elsass und Lothringen zurückerobern. Eine wirksame Verteidigung der eigenen Städte gilt als zweitrangig. Die Congars haben der eigenen Propaganda geglaubt: Sie sind nicht aus der Stadt geflohen, obwohl der Feind direkt vor den Toren steht.

Dienstag, schrecklicher Dienstag! Wir waren gerade aufgestanden, als Mutter zu mir kam und sagte: "Räum‘ schnell Deine Zinnsoldaten weg, die Deutschen sind nicht mehr weit!" Leider war das wahr, denn sobald ich sie aufgeräumt hatte, ging ich nach draußen und hörte schon Gewehrsalven und sah ein Flugzeug am Himmel. Gerade als ich wieder ins Haus kam, begannen große Geschütze zu feuern. Sie sind da!
Ich rannte in die Küche und öffnete das Fenster, um nachzuschauen. Die Ulanen bogen gerade an den Eisenbahngleisen in die Straße vor unserem Haus ein. Die Mistkerle ziehen ganz dicht am Fenster vorüber, gefolgt von einem Wagen, der mit Dynamit beladen ist… Wir hören ein barsches Kommando. Es klingt wie: "aarrarrrncharr".
Die Hunnen sind an der Tür von Herrn Benoit, um sicher zu sein, dass keine Soldaten dort sind. Vorsichtshalber erschießen sie den Hund, damit er aufhört zu bellen und so die Franzosen vor den deutschen Patrouillen warnt. Die Kanonen feuern weiter, ebenso die Maschinengewehre und andere Feuerwaffen. Opa, für den sonst für gewöhnlich der Krieg von 1870 der Maßstab aller Dinge ist, fragt sich, ob die ganze Stadt explodiert. Die Deutschen – Unmenschen, Diebe, Mörder und Brandstifter sind sie!