11.08.1915

Arbeit am Mahnmal

 
 

“Heute arbeitete ich zum ersten Mal an seinem Kopf.“

 
 

In allen kriegführenden Nationen ist Trauer zum Massenphänomen geworden. Bereits Ende 1914 hat Käthe Kollwitz beschlossen, ein Denkmal zu Ehren ihres gefallenen Sohnes Peter zu schaffen: Der liegende, tote Sohn; die trauernden Eltern, die vor ihm knien. Jetzt versucht sie, durch die konkrete Arbeit die lähmende Trauer zu überwinden. Nach wie vor sieht der Kalender nicht mehr nach vorn – sondern nur noch in die Vergangenheit.

Vor einem Jahr in diesen Tagen war es, dass Peter mit uns sprach und wir ihn hingaben.
Heute arbeitete ich zum ersten Mal an seinem Kopf. Mit Weinen.
Gegen Abend war Krems da [Peters bester Freund, der mit ihm gekämpft hat und seinen Tod erleben musste]. Er hat ihm vier wunderschöne Rosen auf sein Bett gelegt. Wie er aus seiner Stube kam, glänzte sein Gesicht voll freudiger Liebe.