27.10.1916

Die Moral im Krieg

 
 
Das berühmte 75-Millimeter Geschütz der französischen Armee, die sogenannte
Das berühmte 75-Millimeter Geschütz der französischen Armee, die sogenannte "Soixante-Quinze"
 
 

Louis Barthas befindet sich seit dem Sommer 1916 in Hardécourt nördlich der Somme, wo es im Rahmen der Somme-Schlacht zu erbitterten Kämpfen kommt. Das Lager, in dem Barthas stationiert ist, teilen sich zu diesem Zeitpunkt Menschen aus aller Welt. Für die englische Krone kämpfen neben Australiern und Kanadiern auch "Hindus, Schwarze, Asiaten und Rothäute", wie Barthas in seinen Aufzeichnungen notiert.

Ein Unglück kommt selten allein: in der Nacht, in der wir Thoumazou in Morval verloren hatten, wurden unsere Kanonenräder geklaut. Die großen Eisenräder hatten wir nahe unserem Unterstand in Hardécourt an einem Pfahl fest gemacht. Gewöhnlich hievten wir unsere Kanone auf die Räder hoch, um sie auf der Straße zu transportieren. In Hardécourt gab es keine Diebe; allenfalls Menschen, die gekommen waren um zu töten oder um getötet zu werden. Aber eine Truppe, die die gleiche Kanone wie wir benutzte und ihre Räder in irgendeinem Schlagloch verloren hatte, war mit unseren zurechtgekommen. (...) Ach, wie schön moralisch ist der Krieg!