04.11.1914

Abschied in Narbonne

 
 
Der Bahnhof in Narbonne vor dem Ersten Weltkrieg
Der Bahnhof in Narbonne vor dem Ersten Weltkrieg
 
 

Die gesamte Ostgrenze Frankreichs von Flandern bis zu den Schweizer Bergen ist zur Kampfzone geworden. Im Sommer 1914 ist Frankreich nur knapp einer Niederlage entgangen. Erst kurz vor Paris konnten französische und britische Truppen die Deutschen aufhalten und zurückdrängen. Dennoch sind große Teile des französischen Nordostens mit seinen Erz- und Kohlegruben vom Feind besetzt. Jeder Soldat wird gebraucht: Auch der 35-jährige Reservist Louis Barthas wird zum Militär eingezogen.

Abrücken von Narbonne an die Front. Ein trauriger Abschied. Was für ein trauriger Tag… Meine Frau bestand darauf, mit mir nach Narbonne zu fahren, um bis zur letzten Minute bei mir zu bleiben. (...) Ich bat meine Frau, nicht mit zum Bahnhof zu kommen, um mich zu verabschieden. Es würde jeglichen verbliebenen Mut beseitigen. Zu überwältigt, um etwas zu entgegnen, geht sie langsam davon, den Sohn am Arm mitschleifend. Plötzlich scheint er den Ernst der Situation zu begreifen und ruft verzweifelt "Papa!"...