November 1917

Truppenbetreuung

 
 

“Aber waren diese französische Unbekümmertheit, diese Freude, dieses Gelächter nicht eine Entehrung der Hunderten von Toten, die unsere Division im Schlamm des düsteren Bois le Chaume verloren hatte?“

 
 

Eine Folge der Meutereien in der französischen Armee ist, dass die Truppen in den Schützengräben häufiger ausgewechselt und ins Hinterland geschickt werden. Dort sollen sie sich erholen, wobei moralische Vorbehalte eine immer geringere Rolle spielen. Hauptsache, der Krieg kann weitergehen. Louis Barthas und seine Kameraden sind nach Bassuet geschickt worden, das hinter der Front in den Argonnen liegt.

Eines Abends kam eine vielköpfige Künstlertruppe nach Bassuet, um eine Vorstellung zu geben. Unter ihnen waren auch Künstlerinnen. Mehr brauchte es nicht, um Hunderte von Soldaten aus den Nachbardörfern hierherzubringen. Sogar der Brigadegeneral war gekommen und saß ganz vorn in der ersten Reihe, wie man sich vorstellen kann. So einen Platz bekommt der einfache Soldat nur im Schützengraben zugewiesen. (…) Die jungen, hübschen Mädchen waren der Knüller. Halbnackt, mit Juwelen behangen, vollführten sie Kapriolen, tanzten, sangen Lieder, führten aufreizende Sketche auf. Aber waren diese französische Unbekümmertheit, diese Freude, dieses Gelächter nicht eine Entehrung der Hunderten von Toten, die unsere Division im Schlamm des düsteren Bois le Chaume verloren hatte? (…) Es gab auch Reden und patriotische Lieder, die jedoch auf wenig Interesse stießen.