April 1915

Kampf gegen die Amputation

 
 
Der russische Zar zusammen mit dem Personal eines Lazaretts
Der russische Zar zusammen mit dem Personal eines Lazaretts
 
 

Bei ihrem ersten Kampfeinsatz ist Marina Yurlova am Unterschenkel schwer verletzt worden. Die Kaukasusfront zieht sich über viele Hunderte Kilometer hin, ein flächendeckendes Netz medizinischer Versorgung existiert nicht. Zwei Wochen lang wird Marina nicht behandelt; lediglich die Verbände wechselt man ihr gelegentlich. Endstation der Reise ist ein Lazarett in Baku. Der Arzt ordnet an, das von Wundbrand befallene Bein sofort zu amputieren.

Amputieren, was bedeutete das? Mein Herz krampfte sich zusammen. (…) Nie wieder reiten, nie wieder zurück zur Truppe, nie wieder laufen? Nie wieder, sofern ich jemals heimkam, auf Berge steigen, nie wieder tanzen, nie wieder spielen? Lieber wollte ich mit beiden Beinen sterben als mit einem Bein weiterleben! (…) Der Chloroformgestank, süß und tödlich, drang durch mein Denken wie ein Filter. Mir wurde schwarz vor den Augen. Nur nicht die Besinnung verlieren!